AHHHHHH! 

R E A L 

MONSTERS! 

 

 

Es war einmal eine Gruppe von Monstern, die auf einer Müllhalde lebte. Eines von ihnen war Opernsänger, eines erledigte leidenschaftlich gerne Hausaufgaben und eines von ihnen tat nichts lieber, als sich nachts von zuhause wegzuschleichen, um Kinder und alte Männer zu erschrecken, während diese vom Schlaraffenland oder alten Liebschaften träumten.Das Monster ist nichts weiter als die Spiegelung der dunkelsten Abgründe eines Kollektivs. Eine, die abgestoßen und hinter einer Dämonenmaske versteckt werden muss. Wollen wir gegen diese Marginalisierung ankommen, müssen wir den exakten Moment ihrer Abgrenzung ausmachen; nur so können wir das Monster und alles, was in ihm schlummert, sichtbar machen. Aber was passiert, wenn wir das Monster befreit haben?

 

Das Post-Monster verwandelt sich in einen Deleuzeianischen BWO, einen *Body without Organs* und hinterfragt so alles, was wir bisher für heilig und richtig gehalten haben. Man muss Monster nicht fürchten. Sie sind stolze und freie Konstrukte voller Kraft und Unabhängigkeit. Sie sind die feministischen Hexen und wunderlichen Zauberer des 14. Jahrhunderts, die mit einem Lächeln im Gesicht und einem Dolch im Herzen auf dem Scheiterhaufen endeten.

 

Je tiefer man in die Vergangenheit und ihre Paradoxien eintaucht, desto mehr faszinierende Muster scheinen sich zu ergeben. Wenn ein spitzer Hut und eine lange Nase eine feministische Ikone in etwas Obskures verwandeln, wenn ein Gebiss und künstliche Gliedmaßen einen „queeren“ Körper in Frankenstein’s Sexspielzeug verwandeln, wie können wir dann heute das Monster der Informationen unserer Zeit ausmachen und befreien? Und vor allem: wo lässt sich dieses Monster überhaupt finden?

 

Informationen kreieren ein Netzwerk mit enormem Einfluss auf unser tägliches Leben. Spätestens seit Claude Shannon Essay „The Mathematical Theory of Communication“ entwickelte sich die Informationstheorie, welche sich vor allem mit (im)materiellen Kompositionen, konzeptuellen Konnotationen und ihren politischen Implikationen beschäftigt, zu einem komplexen theoretischen Konstrukt. Das Informationsmonster, welches sich in einem Sog von Cyber Politics bewegt, lehrt uns somit all das zu fürchten, was wir nicht verstehen.

 

Das Konzept der Information als ein fluides Moment, welches sich nunmehr außerhalb der Dualität von „medium“ und „message“ bewegt, wird zu einem faszinierenden kursorischen Instrument – weder absolute Einheit, noch homogene Summe einzelner Elemente, entsteht so eine sich stetig ändernde Struktur von Rhizomen, welche uns das Monster unserer eigenen unvermeidbaren Zukunft vor Augen führt. Indem es unsere Ängste und Erwartungen spiegelt, erinnert es uns daran, inmitten der uns umgebenden „Information Society“ die Augen offen zu halten und lässt uns Klagelieder grüner Hexen oder anarchistische Manifeste bunter Meerjungfrauen hören.

 

Mit Cixous starkem Optimismus vor Augen lernen wir, das Monster zu lieben. Denn „Du musst die Medusa nur direkt ansehen, um sie sehen zu können. Sie bringt dich nicht um. Sie ist wunderschön und sie lacht.“

 

Haris Giannouras | Lena Albers